Bevor ihr nach eurem nächsten Termin voller Stolz unser Studio verlasst und euer Tattoo der ganzen Welt präsentiert, gibt es noch ein paar Dinge, die im Vorgespräch dringend geklärt werden sollten. An gut besuchten Tagen führen wir bis zu zwanzig solcher Gespräche, um so genau wie möglich auf eure Wünsche einzugehen und euch ggf. bestehende Ängste zu nehmen. Alexander Supper (AJ) gibt im Interview einen Überblick auf immer wiederkehrende Themen.
Q: Wie viel wird’s kosten?
AJ: Dazu fällt mir der berühmte Spruch “You get what you pay for” ein. Natürlich spielen viele Faktoren bei den Kosten eine entscheidende Rolle, wie zum Beispiel das Motiv oder der Künstler. Am besten lässt sich der Preis nach dem Vorgespräch kalkulieren. Wer keine Zeit oder eine lange Anreise hat, kann uns auch über ein Onlineformular kontaktieren und das gewünschte Tattoo-Motiv möglichst präzise beschreiben und Fotos hochladen, sodass ich dann den Preis im Voraus kalkulieren kann.
Ansonsten kann ich nur davor warnen, auf überraschend günstige Angebote von Tätowierern einzugehen. Denn wenn an einem Angebot irgendetwas faul erscheint, ist es das meist auch. Das kann im Nachhinein sehr teuer werden.
Q: Wie sehr tut’s weh?
AJ: Höllisch. Das überlebt man kaum. Ok, Spaß beiseite (lacht). Aus eigener Erfahrung habe ich das Gefühl, dass Frauen besser zurechtkommen, als Männer – zumindest weinen sie weniger. Generell spielen Dinge wie die Körperstelle, der Tätowierer/Tätowiererin oder auch die Farbe eine Rolle. Manche Tätowierer haben eine sehr leichte Hand, während andere Tätowierer etwas robuster zu Werke gehen. Wer sich ein Tattoo mit Farbe stechen lassen möchte, sollte etwas härter im Nehmen sein. Die Pigmente sind größer und die Farbe dickflüssiger, als bei schwarzer Farbe, was am Ende etwas mehr wehtut.
Q: Wie kann ich mein Tattoo richtig pflegen?
AJ: Wer ein frisch gestochenes Tattoo hat, sollte es natürlich mit einer Pflegecreme behandeln. Aber auch ansonsten gilt: Immer gut eincremen. Gerade im Sommer wirkt zu viel Sonne wie ein leichter Laser auf der Haut. Sonneneinstrahlung ohne richtigen Schutz lässt das Tattoo selbst nachdem es verheilt ist verblassen.
Q: Darf ich kurz vor meinem Termin noch Medikamente einnehmen?
AJ: Auf keinen Fall sollte man Blut verdünnende Medikamente oder Schmerzmittel einnehmen. Wenn das Blut zu dünn ist, blutet man verstärkt beim Tätowieren, was für den Künstler und den Kunden extrem unangenehm ist. Im schlimmsten Fall kann sogar ein Teil der Farbe wieder ausgeblutet werden, worunter die Qualität des Tattoos leidet. Wer sichergehen will, verzichtet zwei Wochen vorher auf solche Mittel. Falls jemand auf Medikamente, wie z.B. Marcumar, angewiesen ist, sollte er das seinem Tätowierer dringend vorher mitteilen.
Q: Kann ich eine eigene Zeichnung oder ein eigenes Design mitbringen?
AJ: Aber hallo! Je konkreter die eigenen Vorstellungen sind, desto einfacher ist es für den Künstler zu verstehen, was man eigentlich haben möchte. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob man ein genaues Motiv im Kopf hat und dazu einen Künstler finden möchte, der sich mit der Stilrichtung auskennt, oder ob einem die Arbeit des Künstlers allgemein sehr gut gefällt und man ihm dafür bei der Arbeit mehr Freiraum lässt. Eine grobe Idee sollte aber jeder mitbringen. Inspiration dafür kann man sich ganz einfach holen, indem man unseren Instagram Feed durchscrollt.
Q: Wie weit im Voraus sollte ich einen Termin bei euch vereinbaren?
AJ: Ich empfehle, rund drei bis vier Monate vorher bei uns anzufragen. Teilweise sind unsere Künstler aber auch länger ausgebucht. Wir haben allerdings jede Menge tolle Guest-Artists, die wir seit Neuestem ständig zu uns ins Studio einladen. Da sind aus der ganzen Welt absolute Top-Leute dabei, die in dieselbe Richtung arbeiten, wie wir. Da kann es sein, dass wir auch mal kurzfristiger einen Termin anbieten können. Wer dazu genauere Informationen erhalten möchte, findet die am besten auf Instagram @mommyimsorry oder fragt einfach im persönlichen Gespräch.
Q: Was tun, wenn ich an meinem Termin krank bin?
AJ: Dann sollte man anrufen und den Termin verschieben. Keine Sorge: Dabei entstehen keine zusätzlichen Kosten. Ich kann nur dringend davon abraten, sich erkältet tätowieren zu lassen. Das ist in erster Linie gefährlich für den Kreislauf und das Immunsystem und natürlich wesentlich schmerzhafter. Dazu könnte auch der Tätowierer oder die Tätowiererin angesteckt werden, was zu Absagen bei vielen anderen Kunden führt.
Q: Sollte ich bei meinem ersten Tattoo lieber ein kleineres Motiv wählen?
AJ: Das ist natürlich der gängige Usus. Meiner Meinung nach ist das aber vollkommen egal. Wer mit einem großen Tattoo anfangen will, sollte das auf jeden Fall tun. Ich finde das persönlich sehr cool, da es dem Künstler meistens die Möglichkeit gibt, sich noch kreativer auszutoben.
Q: Wie lange dauert meine Sitzung an?
AJ: Das variiert mal wieder stark und kommt total aufs Motiv an. Wer sich einen Schriftzug mit drei Worten tätowieren lässt, verbringt insgesamt vielleicht eine Stunde im Studio, wobei das Stechen selbst rund zwanzig bis dreißig Minuten dauert. Wer sich den kompletten Unter- oder Oberarm tätowieren lassen möchte, mit dem vereinbaren wir meist mehrere Termine, da so etwas innerhalb eines Tages nicht fertig wird.
Q: Ich habe genau dieses Tattoo online gesehen, könnt ihr mir das auch stechen?
AJ: Das machen wir nicht. Wir entwerfen aber jederzeit gerne unsere eigene Version eines bestehenden Motivs. Diebstahl eines Tattoos, in dessen Entwicklung ein anderer Künstler bereits viel Arbeit investiert hat, wäre einfach respektlos. Auch gegenüber dem Kunden, denn ein Tattoo soll schließlich etwas Individuelles sein, das niemand auf der Welt genau so hat.
P.S. Falls ihr Anregungen, Ideen oder Wünsche für Blog-Posts rund ums Thema Tattoo habt, schickt uns gerne eine Nachricht auf Facebook oder eine E-Mail an: jules@mommyimsorry.com